Begabungs- und Begabtenförderung
Für die Begabungs- und Begabtenförderung werden im Kanton Thurgau und in der Schulgemeinde Frauenfeld folgende Begriffe verwendet:
a) Begabungen bezeichnen ausgeprägte intellektuelle, emotionale, motorische, kreative, künstlerische oder soziale Potenziale oder Fähigkeiten, welche jeder Mensch in unterschiedlicher Ausprägung besitzt. Sie können sich auf eine Gesamtbegabung oder auf einzelne Bereiche beziehen (z.B. mathematische oder musikalische Begabung). Begabungen können sich unter günstigen persönlichen und sozialen Voraussetzungen entwickeln und zu hervorragenden Leistungen führen.
b) Besondere Begabungen in einem oder mehreren Bereichen zeigen ca. 10-20 % der Kinder. Ihr Entwicklungsstand liegt deutlich über demjenigen ihrer Altersgruppe.
c) Hochbegabung in einem oder mehreren Bereichen weisen ca. 2-3% der Kinder auf. Ihr Entwicklungsstand liegt in ausgeprägtem Mass über demjenigen ihrer Altersgruppe.
Die verschiedenen Begabungsbegriffe sind nicht einheitlich definiert und die Grenzen zwischen «begabt», «besonders begabt» oder «hochbegabt» nicht objektiv definierbar. Der Begriff «hochbegabt» wird daher eher zurückhaltend verwendet, weil er unter Umständen falsche oder überhöhte Erwartungen gegenüber dem Kind auslösen könnte.
Begabungsförderung
Begabungsförderung umfasst alle Angebote und Massnahmen zur Förderung begabter Kinder innerhalb des Unterrichts in der Regelklasse. Begabungsförderung berücksichtigt die individuellen Begabungen und Neigungen der Schülerinnen und Schüler und unterstützt diese mit förderorientierten, differenzierenden Massnahmen.
Zielsetzungen für die Begabungsförderung:
- Der Unterricht in den Regelklassen wird binnendifferenziert organisiert.
- Die Unterrichtsgestaltung berücksichtigt individuelle Begabungen und Neigungen der Schüler. Dabei werden Selbst-, Sozial und Sachkompetenz beachtet.
- Begabten Kindern wird die Möglichkeit geboten, sich im Sinne eines „Enrichements“ in einem problem- und produktorientierten Lernprozess mit Themen zu beschäftigen, die über den Lehrplan hinausgehen.
- Offene Aufgabenstellungen regen die Kreativität beim Lösen von Aufgaben an und fördern alle Begabungsniveaus. Sie eröffnen besonders begabten Kindern offene Lernmöglichkeiten.
Formen der Begabungsförderung:
- Gemeinsamer oder differenzierender Unterricht in der Regelklasse.
- Lernräume oder ähnliche Angebote bieten geeignete Möglichkeiten für die Begabungsförderung.
- Projekt- oder Freiarbeit innerhalb der Regelklasse oder in klassenübergreifenden Gruppen.
- Förderung durch die Eltern im Freizeitbereich.
Begabtenförderung
Begabtenförderung umfasst alle zusätzlichen Massnahmen der Förderung von besonders begabten Kindern, welche über die Möglichkeiten des Unterrichts in der Regelklasse hinausgehen. Besondere Fördermassnahmen sind vor allem dann angezeigt, wenn diese Kinder in ihrer Lernentwicklung, aber auch in ihrer sozialemotionalen Entwicklung gefährdet sein könnten.
Zielsetzungen für die Begabtenförderung
- Kinder, bei denen eine besondere Begabung oder Hochbegabung diagnostiziert ist, erhalten die Möglichkeit, ihrem besonderen Potential entsprechend gefördert und gefordert zu werden. Dabei werden intellektuelle, motorische, kreative, künstlerische oder soziale Fähigkeiten berücksichtigt.
- Begabtenförderung erfolgt mit individuellen Förderplanungen. Mit einer kreativen Produktivität werden drei Bereiche der Hochleistung gefördert: überdurchschnittliche Fähigkeiten, Motivation, Kreativität.
- Wenn die Möglichkeiten zur Binnendifferenzierung in der Regelklasse ausgeschöpft sind, können Kinder in die Begabtenförderung der Schulanlage aufgenommen werden.
- Besonders begabte oder hochbegabte SchülerInnen, welche von ihren intellektuellen Voraussetzungen her im oberen Bereich der aufnehmenden Klasse liegen, können frühzeitig eingeschult werden oder eine Klasse überspringen. Für einen Entscheid müssen die Reife eines Kindes und das Sozialverhalten mitberücksichtigt werden.
- Förderung durch eine SHP oder S+F-Lehrperson in klassenübergreifenden Gruppen oder in der Fördergruppe.
- Eltern werden motiviert, ihr Kind auch im ausserschulischen Bereich zu fördern (z.B. Musikunterricht, Vereinsaktivitäten, Schachclub, u.ä.m.).
Auf den oben beschriebenen Grundlagen stellen die Schulanlagen passende Angebote bereit. Gerne informieren Klassenlehrpersonen oder Schulleitungen darüber.